Das Leben ist langsamer geworden und die Menschen sind glücklicher

 


Das Leben ist langsamer geworden und die Menschen sind glücklicher.

Wir leben jetzt seit vier Wochen im Hotel. Die Cook Inseln sind nach wie vor eine COVID-19 frei Zone und zum ersten Mal in der Geschichte des Landes, bekommt jeder Arbeitnehmer eine Arbeitslosenhilfe. Wir arbeiten jetzt eine 3,5 Tage Woche und veranstalten jeden Donnerstagmittag einen BBQ für das ganze Team.

Diese Woche hatten wir ein richtig tolles, tropisches Buffet mit Ika Mata, dem rohen Fischsalat, frischem Rukau in Kokusnusscreme gekocht (unserem Spinat mit Sahne sehr ähnlich), einen frischen Papaya Salat mit Afpelessig und Chili und natürlich Reis. Ohne Reis kann man es auf den Inseln keine Mahlzeit nennen. Es gibt immer und zu allem Reis.

Dabei ist meiner Frau und mir eines aufgefallen, unser Team macht sich überhaupt keine Sorgen.

Keiner fragt: „Wie soll es jetzt bloß weitergehen?“ „Was machen wir den nur ohne Gäste?“ Alles was man hört ist Lachen und Schmatzen um den Tisch. Jeder neckt jeden ein bisschen, alles wird geteilt, es ist genug Essen für alle da. Sogar genug, um noch ein paar Würste und Salat mit nach Hause zu nehmen. Wenn man hier von einer Feier kommt und noch eine volle Mahlzeit für die Familie mit nach Hause nehmen kann, ist das ein Zeichen des Respekts.

Ich denke, es ist der Faktor Zeit, der alles verändert im Moment. Die Menschen haben wieder Zeit für einander. Zeit zu zu hören, Zeit zu fragen: „Wie geht es dir eigentlich?“ Und die Menschen genießen dieses Zeit-haben.

Ich hatte am Anfang der Corona Krise wirklich Bedenken für unsere Sicherheit auf der Insel. Was passiert hier bloß, wenn Menschen nicht mehr genug Geld haben? Bleibt das alles ruhig? Jetzt haben die Menschen nicht genug Geld, zumindest ich hätte keine Ahnung, wie ich meine Familie mit $266 die Woche ernähren sollte.

Aber unsere Mitarbeiter freuen sich über die extra Zeit, die sie haben. Das soziale Sicherungsnetzt basiert in den Cook Inseln auf Mehrgenerationenhaushalten in denen hier fast alle leben. Der ganze Lohn kommt in eine Gemeinschaftskasse und wird meist von der Mutter verwaltet. Alle haben kleine Plantagen und bauen Gemuese an und Fruechte wachsen in jedem Garten. Was mir schon immer am meisten imponiert hat, im ganzen Land gibt es nicht ein einziges Altenheim. Oma und Opa kuemmern sich um die kleinsten waehrend Mama und Papa zur Arbeit gehen. Zu normalen Zeiten, eine aus deutscher Sicht schwer zu verstehende Familiensituation. Obwohl das auch bei uns nur zwei, drei Generationen her ist. Gerade in Krisenzeiten beweist der familiaere Zusammenhalt, wieviel Wert jeder Einzelne hat. Und genau diesen Selbstwert fuehlen die Menschen im Moment, jeder traegt taeglich dazu bei, dass es allen in der Familie gut geht. Da sitzt keine allein zu Hause und start aufs Telefon und wartete auf einen Anruf der Kinder, Enkel etc. Sondern man kommt garnicht zum gruebeln, denn mit kleinen Kindern um sich, hat man immer was zu tun.  Und genau das, dieses Fuer-einander-da-sein macht die Menschen glücklich.

Sonnige Grüße von Familie Meyer


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