15 COVID-19 – Finanzielle Hilfe?
Finanzielle Hilfe - Da kann man nur ganz gelassen bleiben. Island time - wird schon werden |
„Und?“ Frage ich. Ein
breites Laecheln aber resignierendes Schulterrollen. „Nothing.“ Nichts, ist die
kurze Antwort. Drei Motorroller fahren in kurzer Abfolge an uns auf der Hauptstrasse
vorbei und der Shopkeeper sagt mit einem Grinsen: „Ist ja richtig was los
heute.“ Er fluechtet sich in Humor, aber seine Einnahmen werden von Tag zu Tag
weniger.
Was war passiert? Sonntag,
15 Maerz um 18:00 Uhr Abends hat der Vize-Premier Minister eine Ansprache an
die Nation gehalten. Eine mit viel Spannung erwartete Rede. Eine Rede, die so staatsmaennisch
Vorgetragen wurde, in der so viel Hoffnung mitschwang, die so viel Versprach und
die Menschen an den Mittelpunkt des Konflikts stellte und schlicht und
ergreifend kommunizierte: wir sehen euch, wir fuehlen euren Schmerz und wir
werden euch dort helfen, wo es am meisten drueckt: finanziell. Neben vielen
anderen Versprechen, hoerten die Menschen vor allem eines: Jeder Arbeitnehmer
wird ueber die naechsen 3 Monate woechentlich NZ$304 ausbezahlt. Man hoerte
quasi die ganze Insel einmal tief durchatmen.
Auf den Cook Inseln gibt
es kein ausgekluegeltes soziales Absicherungsnetz, keine Solidargemeinschaft,
wie wir es von Deutschland kennen. Besser gesagt, es gibt sie, aber eben in
viel kleinerem Massstab. Anstelle der Gemeinschaft tritt hier die Familie und
sichert Menschen ab, wenn sie krank werden, sie den Arbeitsplatz verlieren,
wenn sie Kinder bekommen.
Beisiel Mutterschutz: Es gibt einen Mutterschutz von 6 Wochen. Die werdende
Mutter kann die letzten beiden Wochen der Schwangerschaft zu Hause bleiben und
bekommt den Mindestlohn NZ$304 ausbezahlt. Wenn das Kind dann geboren ist,
bekommt sie noch weitere vier Wochen Unterstuetzung und bis es wieder
zurueck an den Arbeitsplatz geht. In der Regel kuemmern sich dann die Grosseltern um
die Neugeborenen. Fuer Deutsche Ohrene klint das hart, hier ist es aber einfach
nur das ganz normale Leben. Alle haben sich damit arrangiert und unter normalen
Umstaenden ist es wunderschoen zu sehen, wie doll alte Menschen in dieser
Gesellschaft teil haben. Ein Nebeneffekt dieses Systems? Richtig, auf den Cook
Inseln gibt es nicht ein einziges Altenheim.
Durch die Corona Krise
befinden wir uns in einer absoluten Ausnahmesituation und die Regierung muss
hier im sprichwoertlichen Freienfall ein soziales Absicherungssystem aufbauen
das es so schlicht noch nicht gibt. Keine beneidenswerte Situation. Die
Beteiligten, so weit man es von aussen beobachten kann, arbeiten unermuedlich
an einer guten und soliden Loesung. Es ist nur immer schwierig, wenn man ein
Datum nennt und sich damit selbst unter Druck setzt. Es wurde versprochen ab
dem 30 Maerz wuerde Geld fliessen, unkompliziert, bedingungslos. Heute stand
kein neues Update in der Zeitung. Und die Menschen denken sich, vielleicht
haben wir naechste Woche mehr glueck?
Man kann sich eine solche
Situation in Deutschland schwer vorstellen. Die Regierung bekundet sich dazu
eine Arbeitslosen Hilfe ins Leben zu rufen, aber es gibt kein Regelwerk, kein
Gesetz und dementsprechend auch kein Protokoll, wie das ganze umgesetzt werden
soll. All dass muss nun innerhalb kuerzester Zeit erarbeitet werden. Gesetze ueber
Nacht geschrieben, beraten, diskutiert und abgesegnet. Eine wahre Mamutaufgabe und wir
wuenschen allen Beteiligten einen kuehlen Kopf und danken fuer die harte
Abreit. Den Glauben daran, dass die Hilfe kommen wird, verliert hier niemand.
In der Zwischenzeit gehen
wir dann weiter zu unserem Tante Emma Laden im Dorf. In der Regel gehen wir da
eh nicht wirklich zum Einkaufen sonder eher zum Tratschen hin. Die taegliche
Begruessung lautet: „What’s the news?“ „Was gibts Neues?“ Hoffentlich bald gute
Nachrichten: Die finanzielle Hilfe laeuft an!
#weareinthistogether
http://www.mfem.gov.ck/news1/121-finacial-secretary-office-news/1013-address-by-acting-prime-minister-hon-mark-brown-at-the-address-by-acting-prime-minister-the-hon-mark-brown-cook-islands-national-prayer-service-for-corona-disease-covid-19
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