24 COVID-19 – Friedliche Ruhe - Insulaner & Investoren
Waehrend die Schlagzeilen
weltweit immer haeufiger das Wort Krieg oder die Phrase: Die Welt
befindet sich im Krieg bedienen, herrscht auf Rarotonga die absolute Ruhe.
Wir haben nach wie vor keinen bestaetigten Corona Fall auf der Insel. Laut Cook
Islands News – unserer lokalen Tageszeitung sind, Stand gestern, mittlerweile 313
Tests nach Neuseeland geflogen worden und 228 sind negative. Die verbleibenden
85 Ergebnisse werden in den naechsten Tagen erwartet. Die Wahrscheinlichkeit,
dass wir das Virus auf der Insel haben schwindet von Tag zu Tag. Vielleicht
werden die Cook Inseln zu einer COVID-19 freien Zone. Zeit zu traeumen?
Wie soll man da nicht an innere Ruhe denken, bei dem Ausblick? |
Es ist ein
unbeschreibliches Gefuehl, hier auf der Terrasse zu sitzen, im Hintergrund
spielen ein paar Kinder fangen am Strand, die Wellen brechen sich waehrend der
Ebbe nicht ganz so laut und die Nachbarn sind mit ihrem Kanu draussen bei ihren
Netzen. Wir haben bald Vollmond und daher Nipptide bei der der Tidenhub dementsprechend
groesser ist. So dass die Ebbe es den Menschen erlaubt aufs Riff zu gehen. Dort
sammeln sie Seeigel, Muscheln, Tintenfische und Angeln im offenen Meer nach den
groesseren Papageienfischen. Deren festes weisses Fleisch eine richtige
Delikatesse ist und dem Seelachs nicht unaehnlich. Mit anderen Worten, ein
bisschen Normalitaet kehrt zurueck und die Insulaner machen wieder, was sie am
meisten moegen: Fischen.
Unser Freund Isaac kocht den Fisch direkt an der Lagune neben seinem Elternhaus |
Zeit, meine lieblings
Insel Geschichte zu erzaehlen (sie ist explizit keine Geschichte aus den Cook
Inseln, sondern eine universalle Insel Geschichte:
Treffen sich ein
Insulaner und ein Tourist/Investor in einer Hafenkneipe und kommen ins
Gespraech. Fragt der Tourist:
„Was machst du so den
ganzen Tag?“
„Ich gehe Fischen, mach
ich schon mein ganzes Leben lang.“
„Und faengst du viel?“
„Ja, ich bin ein guter
Fischer.“
„Ich bin Investor“,
erklaert der Tourist/Investor. „Ich hab da eine Idee, hoer mal zu.“
Und der Tourist/Investor
erzaehlt, wenn ich dir Geld leihe, kannst du dir ein neues Boot kaufen. Ein
groesseres, dann kannst du weiter rausfahren und mehr Fisch fangen. Mit dem
Geld das du davon bekommst, kaufst du dir ein zweites Boot und laesst deinen
Bruder auch Fischen. Und dann macht ihr jedes Jahr so weiter. Wenn ihr 10 Boote
zusammen habt, verkauft ihr das Geschaeft mit einem Gewinn!
„Ja, aber das klingt nach
einer Menge Arbeit“, sagt der Insulaner. „Warum mach ich das denn? Ich hab doch
jetzt schon genug Fisch fuer mich und meine Familie?“
Darauf der
Tourist/Investor:
„Na, weil du dann viel Geld verdienen kannst. Und wenn du das
Geschaeft verkauft hast, kannst du in den Ruhestand gehen!“
„Und dann?“ fragt der
Insualner.
„Na, dann kaufst du dir
ein Boot und gehst jeden Tag angeln!“
Darauf bestellt sich der
Insulaner ein frisches, Kaltgetraenk und denkt sich frei nach Obelix: „Die
spinnen, die Touristen/Investoren.“
Da geht die Welt unter,
andere Laender fuehlen sich im Krieg mit Corona und hier gehen die Mensche (so
wie bei jeder Nipptide) aufs Riff und fangen sich ihr Abendessen. Natuerlich
ist uns sehr bewusst, dass wir uns hier auf den Cook Inseln in einer ganz
besonderen Situation befinden. Aber dennoch, eine Scheibe von dieser
Gelassenheit und auch von der Prioritaetensetzung koennen wir uns ruhig
abschneiden.
Auf den Cook Inseln ist
das moderne Leben mit dem Wunsch nach einer guten Ausbildung (spaetestens mit der Eroeffnung des Flughafens 1974 ist der Traum vom Studium in Neuseeland fuer viele Einheimsiche Wirklichkeit geworden), die zu einem Job
der einen guten Status und entsprechendes soziales Ansehen garantiert, natuerlich
laengst zur gesellschaftlichen Triebfeder geworden. Aber eine gelassen
Grundeinstellung haben sich die Menschen mit Schicherheit bewahrt. Jdensmal,
wenn ich mich von Alltag getrieben fuehle, denke ich an den Fischer und frage
mich, was ich eigentlich wirklich will.
In diesem Sinne, sende
ich euch ein bisschen Ruhe von den sonnigen Cook Inseln.
#weareinthistogether
#touriststrong
#postponedontcancel
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