19 COVID-19 – Rarotonga – Morgendliche Reflektionen

Meine Schreibstube im Royale Takitumu/Motu

Alles Liebe & Gute zu deinem Geburtstag Dad. Viel Spass auf der Wildschweinjagd. - Die wichtigen Dinge immer zu erst. Familie.
 
Corona Ticker:
·         Faelle Zero, Nada, Null – Keinen einzigen (hoffentlich, bleibt das auch so)
·         Seit nun 10 Tagen ist niemand mehr von Neuseelland oder sonstwo her auf Raraotonga angekommen
·         Eigentlich koennten wir uns naechste Woche als Corona-Freie-Oase deklarieren

Kurze Rueckblende, am 20. Maerz, Freitag abend plopped hier am Pool ein Champagnerkorken – 2 Deutsche und ein Kanadisches Paearchen sitzen neben ihren gepackten Koffern in der Rezeption und waren auf den Fahrer. Da Lucile und ich wirklich beide die Gaeste verabschieden wollten, haben wir auch die Kinder mitgebracht. Abreisen in Richtung Los Angeles verlassen die Hotels im 20:30Uhr abends, der Flug geht/ging ab Mitternacht ab in Richtung Osten. Elf Stunden spaeter ist man dann auf Amerikanischen Boden. Normlaerweise sind Abreisen etwas schoenes, die Gaeste bedanken sich nocheinmal, versprechen einen Trip Advisor Review zu schreiben und/oder allen ihren Freunden vom Aufenthalt zu erzaehlen. Unsere Gaeste von heute, bringen die Gaeste von morgen.

In diesem Fall, war es anders, eine komische, bedrueckte Stimmung. Die Gaeste wussten nicht, ob sie wirklich abreisen wuerden koennen. CI News, unsere lokale Zeitung berichtete letzte Woche das letztendlich 58 Deutsche hier auf der Insel gestrandet sind. Mit anderen Worten, in dieser Situation war es keine normale Urlaubsstimmung und die Sorge der Gaeste durchaus begruendet.

Wir bieten hier im Haus einen sehr persoenlichen Service, jeder Mitarbeiter hat seinen Aufgabenbereich, aber zusammen kuemmern wir uns alle um unsere Gaeste. Wenn ich meine Runden drehe, sehe ich zum Beispiel die Gaertner beim Plausch mit den Gaesten und genau diese Intimitaet versuchen wir zu kreiren.

Wir bekommen oft die Rueckmeldung, wie schoen es sei, dass hier niemand gestresst ist und alle immer Zeit fuer einen kleinen Schnack haben. Und genau darum geht es ja: im Mittelpunkt steht immer der Gast. Ein sauberes Zimmer, schoenen Garten, Sonnenschein und klaren Pool plus kaltes Glass Weisswein erwartet jeder, aber einen Einblick in das wirkliche lokale Leben zu bekommen, ist bei uns eben auch Teil des Aufenthaltes.
Guest Experience over Productivity. Erzaehlt das mal einem Deutschen! Am Anfang konnte ich damit ueberhaupt nicht umgehen. Lucile hat mich dann immer auf das Nachbargrundstueck geschickt. Da stand eine riesiger, alter Mangobaum. Es wurde zum Running-Gag: „Wo ist Tim?“ „Ach, der hat so einen seiner Deutschen Momente und steht unter der Mango.“ Absolut zum schreien. Da schreibst du Arbeitsplaene, machts Morgen-Besprechungen, Check Listen, detailiertes Training und dann werden die Fussmatten doch wieder mit den Kopfkissenbezuegen gewaschen! Es hilft pedantisch zu sein, wenn man in einem Hotel arbeitet. Ordnung muss sein😊 Ich habe zwei Dinge gelernt von diesen ganzen Episoden ueber die Jahre:

·         Nichts laeuft so, wie man es plant, aber am Ende klappt es trotzdem.
·         Der Direkte Weg, hier etwas zu erreichen, ist der Umweg.

Wenn ich jetzt nach zwei Wochen sagen sollte, was ich am meisten vermisse, dann ist es der Umgang mit den Menschen. Das Lachen, das unsere Mitarbeiter jeden Tag mitbringen. Die Lachen einfach immer. Es Regnet und sie freuen sich, dass sie die Blumen nicht giessen muessen. Die Sonne scheint und sie freuen sich, weil die Bananen dann extra suess werden und die Papaya schneller reif werden. Egal was kommt, es ist hier immer ein Lachen auf den Gesichtern der Menschen. Und obwohl ich die Ruhe, meinen Kaffee (ohne das mich jemand unterbricht), das Krachen der Wellen auf das Riff und das Kraehen des Hahnes wirklich geniesse waehrend ich morgens meine 500 Worte auf dem Computer tippe fehlt doch eines ganz besonders; mein seelenloser Computer lacht einfach nicht!


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