Im Paradies steht die Zeit still - 365 Tage im Luxusstrandhotel

Seit 365 Tagen duerfen wir jetzt schon im Hotel leben und sogar Charlies Geburtstag feier

Das Corona Virus hat es nie bis nach Rarotonga geschaft. Unsere kleine Familie darf seit einem Jahr auf eine luxurioesen Hotelanlage direkt am Strand wohnen. Unsere Arbeit ist zu einem wahren Suedseeabenteuer geworden. Hier ist die Geschichte unseres Jahres am Strand.

Endlose weiße Traumstrände, schattenspendende Palmenwedel die sich in der leichten Brise hin und her bewegen und dem Tag seinen natürlichen, gemächli-chen, polynesischen Rhythmus geben. Entspannen sie bei lan-gen Spaziergängen am Strand, genießen sie den Komfort unse-rer luxuriösen Villen und las-sen sie sich im Polynesien Spa bei einer Massage mit Kokos-nussöl verwöhnen, so oder so ähnlich ist ein Urlaub bei uns auf Rarotonga auf jeder Hotel Webseite beworben. Unsere klei-ne französisch/deutsche Familie lebt diesen Traum jetzt seit 365 Tage, eine ganze Umrundung um die Sonne. Es ist viel pas-siert in diesem Jahr.
Kreiszeitung Wesermarsch vom 25.3.2021 
Am 21. Maerz 2020 haben wir die letzten Gäste in Richtung Los Angeles verabschiedet. Ein Ame-rikanisches und ein Deutsches Pärchen, die bei uns eine Woche Urlaub gemacht haben. Normaler-weise sind die Abschiede immer etwas heiteres, man bedankt sich für die tolle Zeit, ver-spricht seinen Freunden die Reise und vor allem dem Aufent-halt im Hotel wärmstens zu emp-fehlen und verspricht dann auch selber noch einmal wieder zu kommen. Was aber meistens auf-grund der Entfernung und der damit einhergehenden Kosten nicht klappt. An diesem Maerz Tag war aber schon alles an-ders, die Gäste machten sich Sorgen, ob sie denn noch nach Hause kommen würden. Überall gingen auf der Welt die Grenzen zu. Zum Abschied fragte mich unser deutscher Gast noch: “Was wird denn jetzt aus Ihrer Ren-te?“ Und ich dachte mir nur: „Meine Rente? Habe ich morgen noch einen Job?!?“ Und ich ver-abschiedete ihn mit meinem bes-ten Schauspielerlächeln. Am nächsten Tag sind wir dann mit der Familie aus unserem Haus, in dem wir die letzten 5 Jahre gelebt haben, ausgezogen und im Hotel eingezogen. Zu viert in ein Zimmer, herzlich willkommen im Paradies! Der schönste Anruf des Jahres Am 23 Maerz 2020 sind dann auch die Grenzen der Cook Inseln ge-schlossen worden und wir beka-men einen Anruf von unserem neuseeländischen Chef: „Macht euch keine Sorgen, euer Gehalt zahlen wir weiter. Zusammen schaffen wir das.“ In dem Mo-ment sind Lucile und ich ein bisschen emotional geworden und waren unendlich dankbar. Unsere Aufgabe, das Team zusammen zu halten, das Hotel zu renovieren und in Stand zu halten, damit wir bei der Wiedereröffnung in sechs Wochen wieder voll durch-starten können. So dachten da-mals alle, aus sechs Wochen wurden dann drei Monate, ein halbes Jahr und nun sind wir bei 365 Tagen und noch ist kei-ne Grenzöffnung in Sicht. Cook Island Games, Piloten-schein, Weihnachten und Routine
Jungesellenabschied in der Gemeinschaft

Da das Virus es nie bis auf die Cook Inseln geschafft hat, konnten wir mit 2000 Menschen zusammen die Cook Island Games 2020 feiern. Ein unglaubliches Erlebnis. Zu Zeiten, da keiner seinen Nachbarn zu Hause in Deutschland umarmen konnte, la-gen wir uns mit fremden Men-schen in den Armen und haben unsere Wahlheimat und seine Sportler gefeiert. Persönlich habe ich gedacht, ich erfülle mir den Traum vom Fliegen und mache meinen Pilo-tenschein. Der Blick aus 5000ft auf unsere kleine Insel wird mir immer im Gedächtnis blei-ben. Leider hat Covid meine Flugambitionen bis auf weiters auf den Boden der Tatsachen zu-rückgebracht. Da beide Flugleh-rer nicht nach Neuseeland rei-sen können, um ihre jeweiligen Lizenzen zu erneuern und ich mein medizinisches Gutachten nicht auf Rarotonga bekommen kann, dass geht nur in Neusee-land. Als Deutscher komme ich aber seit Maerz 2020 nicht nach Aotearoa. Dafür konnten beide Eltern beim ersten Schultag aktiv dabei sein, ohne einen Urlaubsantrag einzureichen. Weihnachten ohne Gäste war ein einmaliges Erleb-nis. Zum ersten Mal seit 10 Jahren hatten wir die Zeit, uns um uns selbst zu kümmern und haben ganz tolle Feiertage mit Freunden am Strand verbringen dürfen.
Unser "Haus" auf der Anlage von Motu Beachfront Art Villas

Routine, die Vertrauen weckt. Jeden Montag haben wir eine Team Sitzung abgehalten in der wir immer die neuesten Trends besprochen haben. Jeder Mitar-beiter durfte von zu Hause er-zählen, Dinge teilen, die ihnen auf der Seele lagen. Jede Sit-zung haben wir mit dem Verspre-chen geschlossen, dass wir je-den Morgen um 8:00Uhr in unse-rem Buero sitzen werden und im-mer ansprechbar sind. Es war nicht immer leicht, aber wir können mit ein wenig Stolz be-haupten, dass wir den Mitarbei-tern mit dieser Geste im Jahr 2020 ein Anker waren. Wenn sie jemanden brauchten, wussten sie wann sie uns wo finden konnten. Dieser Fixpunkt hat ihnen ge-holfen, die Tiefen 2020 zu meistern und zusammen sind wir so gewachsen. Mii, Mitarbeite-rin im Hotel seit 14 Jahren, fasste es zu Beginn des neuen Jahres so zusammen: „Ihr wart immer für uns da und habt vor allem zugehört.“ Es kommt nicht oft vor, dass mir keine passen-den Worte einfallen, aber als Mii uns so vor allen andern Mitarbeitern gedankt hat, fiel mir nicht viel mehr ein, als einfach Danke zu sagen. Was ich versuche auszudrücken, ist, dass COVID-19 uns auch sehr viel Menschlichkeit beige-bracht hat. Wir sind alle viel enger zusammen, haben ganz an-dere Hürden gemeistert und sind uns als Menschen nähergekommen.
Team Motu und die Kinder bei einer Kirchenversammlung

Ein spannender Nebeneffekt ist, dass uns als Team die Energie nicht abhanden geht. Ganz im Gegenteil, jeden Montagmorgen machen wir einen gemeinsamen Gang über die Anlage und inspi-zieren die Gesamtlage. Dabei kommen immer wieder Anregungen von den Mitarbeitern: „Diese Woche sollten wir mal wieder alle Rasenkanten schneiden“, sagt Mama Rima unsere Zimmer-frau. Eigentlich nicht ihre Aufgabe, aber das ist ja so-wieso alles anders in diesen Tagen. Jeder hilft da, wo er gebraucht wird und hat nur ein Ziel vor Augen: wir sind be-reit, wenn es wieder los geht! 

 Sonnige Gruesse von Famile Meyer

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