42 – COVID-19 – Zeit, fuer alte Freunde
Weissspitzenriffhaie Photo Credit - Pacific Divers Rarotonga |
Der letzte Post ist jetzt
14 Tage her. Corona hat die Routine durchbrochen. Ich war so motiviert den anfangs
Rhythmus durchzuhalten. Taegliche updates, Photos, woechentliche Kolumne, extra
Material – Interview mit dem Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland und
dann war da einfach nur noch Leere und ein Loch. Keine Inspiration mehr. Es
wirkte fast so, als habe ich den Blog ins Leben gerufen, als Ersatz fuer mein
altes, hecktisches Leben; staendig Abgeabetermine, immer ist da was, was noch
gemacht werden muss, Themen beim Familienessen besprechen, Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Jetzt bin ich endlich auch mental in der neuen Situation angekommen und produziere,
wenn es mir Spass macht.
My Happy Place Photo Credit - Pacific Divers Rarotonga |
Gestern war ich tauchen
mit der Tauchschule, bei der ich vor 8 Jahren mein Divemaster Trainingskurs
gemacht und dann spaeter als Tauchlehrer gearbeitet habe. Da nur noch eine
handvoll Touristen auf der Insel gibt und von denen auch nicht mehr viele Geld
ausgeben/koennen, hat die Tauchschule einen Tauchclub fuer Lokals gegruendet.
Jetzt versuchen wir mit einer kleinen Gruppe von Tauchfreunden einmal in der
Woche Tauchen zu gehen.
Rarotonga ist ein tolles
Tauchrevier, die Insel ist letztendlich ein riesen Unterwasserberg und nur die
kleine Spitze ist von uns bewohnt. Der hoechste Gipfel ist knapp 650 Meter
ueber normal Null. Das hat zur Folge, dass fuer jede 100m die man ins Meer
schwimmt, es weiter 100m Tiefe abfaellt. Dies sorgt fuer Taucher fuer zwei
richtig spannende Eigenschaften: 50m Sicht sind keine Seltenheit und
Unterwasserklippen – die steilste faellt angeblich 800m in die Tiefe. Wenn man
da bei einem Tauchgang in 30m Tiefe in das blaue des Ozeans schwimmt, fuehlt
man den Sog. Eine optische Taeuschung laesst einen weisse Linien sehen, die
einen in die blaue Tiefe ziehen. Man fuehlt sich wie in einem Caspar David
Friedrich Werk: unendlich klein und unbedeutend im Anbetracht der
ueberwaeltigenden Kraft der Natur.
Auch zum navigieren sind
diese Tauchplaetze klasse, da sie meistens einem Unterwasserflussbett folgen.
Regenwasser fliesst von den Bergen der Insel direkt in die See. Dort, wo Frischwasser
fliesst koennen Korallen angeblich nicht oder schwer wachsen. Es wirkt fast so,
als schwimme man entlang einer Sandstrasse Unterwasser in Richtung Wasserfall
am Ende des Flusses. Weisser Sand gesaeumt von bunten Korallenformationen und
am Horizont faellt es in ein tiefes Blau.
Weissspitzenriffhaie Photo Credit - Pacific Divers Rarotonga |
Als wir gestern an eben
diesem Punkt ankamen, lagen 5 Weissspitzenriffhaie im Sand. Die nachtaktiven
Fische waren ganz ruhig, was darauf schliessen lies, dass sie in der Nacht gut
gegessen hatten und sich jetzt tagsueber schoen ausruhten. Wir kamen ueber das
noerdliche Riff und befanden uns circa auf 30 Metern Tiefe waehrend die Haie auf
gut 35 Meter Tiefe lagen.
Auch wenn man weiss, dass
es nur kleine Riffhaie sind, beginnt das Herz etwas schneller zu schlagen. Es
sind solche Momente in denen man Respekt lernt und realisiert, dass man sich
nicht in seinem Element befindet, sondern hier lediglich Gast ist. Unser Tauchcomputer
zeigte uns dann auch relativ schnell an, dass es Zeit ist, wieder etwas hoeher
zu Tauchen.
Nach dem Tauchgang hatten
alle ein grosses Laecheln auf dem Gesicht und die Gewissheit, etwas besonderes
erlebt zu haben.
#weareinthistogether
#tourismstrong
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